Wie Feuerbestattung in Deutschland abläuft – Informationen & Optionen

Die Feuerbestattung ist eine gängige Bestattungsform in Deutschland. Dieser Überblick erklärt, wie der Ablauf organisiert ist, welche gesetzlichen Regelungen gelten und welche Möglichkeiten für Trauerfeiern, Urnenwahl und Bestattungsorte zur Verfügung stehen.

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Der Ablauf einer Feuerbestattung in Deutschland

Nach dem Eintritt des Todes beginnt der organisatorische Prozess einer Feuerbestattung. Zunächst wird ein Bestattungsunternehmen beauftragt, das die weiteren Schritte koordiniert. Der Verstorbene wird in die Leichenhalle überführt, wo eine zweite ärztliche Leichenschau stattfindet. Diese ist bei Feuerbestattungen gesetzlich vorgeschrieben, um natürliche Todesursachen zu bestätigen und mögliche Straftaten auszuschließen.

Vor der eigentlichen Einäscherung haben Angehörige die Möglichkeit, eine Trauerfeier zu organisieren. Diese kann in einer Friedhofskapelle, einem Krematorium oder an anderen geeigneten Orten stattfinden. Im Anschluss wird der Sarg in das Krematorium überführt. Dort wird er mit einer feuerfesten Nummer versehen, die später die eindeutige Identifikation der Asche sicherstellt.

Die Einäscherung selbst findet bei etwa 1.000 Grad Celsius statt und dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Nach dem Abkühlen werden metallische Rückstände wie Zahngold oder Implantate maschinell entfernt. Die verbleibende Asche wird fein gemahlen und in eine Aschekapsel gefüllt, die anschließend in die gewählte Urne umgebettet wird.

Rechtliche Regelungen und Pflichten bei der Feuerbestattung

In Deutschland unterliegt die Feuerbestattung strengen gesetzlichen Regelungen, die in den Bestattungsgesetzen der Bundesländer festgelegt sind. Übergreifend gilt die Friedhofspflicht – die Asche eines Verstorbenen muss auf einem offiziellen Friedhof beigesetzt werden. Ausnahmen gibt es nur in wenigen Bundesländern wie Bremen oder Hamburg für Seebestattungen oder die Beisetzung auf privaten Grundstücken.

Eine zentrale gesetzliche Anforderung ist die zweite Leichenschau, die eine Kremation erst ermöglicht. Sie dient dem Ausschluss nicht-natürlicher Todesursachen und wird von einem Amtsarzt durchgeführt. Die Wartezeit zwischen Tod und Einäscherung beträgt in der Regel mindestens 48 Stunden, kann aber je nach Bundesland variieren.

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Totenfürsorge gesetzlich geregelt ist. Verstorbene können zu Lebzeiten festlegen, ob sie eine Feuer- oder Erdbestattung wünschen. Falls keine Verfügung existiert, entscheiden die nächsten Angehörigen nach einer festgelegten Rangfolge: Ehepartner, Kinder, Eltern, Geschwister und so weiter.

Wahl der Urne und der Beisetzungsart

Bei der Feuerbestattung stehen verschiedene Urnentypen zur Auswahl. Die gängigsten Varianten sind aus Holz, Keramik, Metall oder biologisch abbaubaren Materialien. Letztere werden besonders für Naturbestattungen verwendet. Die äußere Urne dient der würdevollen Präsentation bei der Trauerfeier, während im Inneren stets eine standardisierte Aschekapsel aus Metall die eigentlichen Überreste enthält.

Für die Beisetzung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Klassisch ist die Beisetzung im Urnengrab auf einem Friedhof, das deutlich platzsparender als ein Erdgrab ist. Alternativen sind Urnenwände (Kolumbarien), anonyme Urnenfelder oder thematische Grabfelder wie Baumbestattungen. Außerhalb von Friedhöfen sind unter bestimmten Voraussetzungen See-, Wald- oder Almbestattungen möglich. Bei der Seebestattung wird eine spezielle wasserlösliche Urne verwendet, während bei Waldbestattungen die Urne am Fuß eines Baumes beigesetzt wird.

Die Entscheidung für eine Beisetzungsart sollte wohlüberlegt sein, da sie in den meisten Fällen nicht rückgängig gemacht werden kann. Manche Angehörige schätzen einen festen Ort der Trauer, während für andere die Naturverbundenheit einer alternativen Bestattungsform wichtiger ist.

Kostenübersicht und häufige Fragen zur Feuerbestattung

Die Kosten einer Feuerbestattung setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen und variieren je nach Region, gewählten Dienstleistungen und Beisetzungsart erheblich.


Kostenposition Preisrahmen Hinweise
Einäscherungsgebühr 250-400 € Je nach Krematorium
Zweite Leichenschau 70-160 € Gesetzlich vorgeschrieben
Urne 80-500 € Je nach Material und Ausführung
Urnengrab (15-20 Jahre) 700-2.000 € Abhängig von Standort und Größe
Friedhofsgebühren 150-600 € Regional unterschiedlich
Bestattungsunternehmen 1.500-3.000 € Grundleistungen inkl. Sarg
Trauerfeier 300-1.000 € Optional, variiert stark
Gesamtkosten 3.050-7.660 € Durchschnittlicher Rahmen

Prices, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.


Häufige Fragen betreffen die Gestaltung der Trauerfeier. Bei einer Feuerbestattung kann die Zeremonie entweder mit dem Sarg vor der Einäscherung oder später mit der Urne stattfinden. Viele Familien entscheiden sich für eine Aufbahrung und Verabschiedung am Sarg, gefolgt von einer späteren, kleineren Zeremonie bei der Urnenbeisetzung.

Eine weitere häufige Frage betrifft den Zeitraum zwischen Tod und Beisetzung. Bei einer Feuerbestattung vergehen üblicherweise 1-2 Wochen, da neben der gesetzlich vorgeschriebenen Wartefrist auch organisatorische Faktoren wie Verfügbarkeit des Krematoriums eine Rolle spielen.

Praktische Vorbereitungen und Abläufe für Angehörige

Für Angehörige beginnt der praktische Ablauf mit der Beauftragung eines Bestattungsinstituts. Dieses übernimmt die meisten organisatorischen Aufgaben und berät zu den verschiedenen Möglichkeiten. Wichtige Dokumente, die bereitzuhalten sind, umfassen die Sterbeurkunde, den Personalausweis des Verstorbenen und gegebenenfalls Vorsorgedokumente.

Der Bestatter koordiniert den Termin für die Einäscherung und vereinbart notwendige Behördengänge. Angehörige sollten in dieser Zeit Entscheidungen zur Gestaltung der Trauerfeier, Auswahl der Urne und Beisetzungsart treffen. Nach der Einäscherung erhält die Familie eine Einäscherungsbescheinigung, die den ordnungsgemäßen Ablauf dokumentiert.

Die Zeit bis zur endgültigen Beisetzung kann für die Planung einer individuellen Trauerzeremonie genutzt werden. Viele Familien gestalten diese heute persönlicher mit ausgewählter Musik, Redebeiträgen und besonderen Ritualen. Im Gegensatz zur oft eiligen Beisetzung bei einer Erdbestattung bietet die Feuerbestattung mehr zeitlichen Spielraum für diese Vorbereitungen.

Die Feuerbestattung in Deutschland ist ein sorgfältig regulierter, aber dennoch flexibler Prozess, der verschiedene Möglichkeiten der würdevollen Verabschiedung und des Gedenkens ermöglicht. Mit dem Wissen über Abläufe, rechtliche Rahmenbedingungen, Kosten und Optionen können Angehörige informierte Entscheidungen treffen, die sowohl dem Willen des Verstorbenen als auch den eigenen Bedürfnissen beim Trauerprozess gerecht werden.