Ein genauerer Blick auf die Einäscherung: Wie sie funktioniert und was sie kosten kann
Neugierig, wie eine Einäscherung tatsächlich abläuft? Von den wichtigsten Schritten bis hin zu den möglichen Kosten wünschen sich viele klare Antworten, bevor sie eine Entscheidung treffen. Dieser Leitfaden erklärt Ihnen, was passiert, was Sie erwartet und welche Optionen verfügbar sein können – und schafft so Klarheit in einer wichtigen Zeit.
Was genau passiert während der Einäscherung?
Die Einäscherung ist ein sorgfältig kontrollierter Prozess, der in speziellen Krematorien durchgeführt wird. Zunächst wird der Verstorbene in einem Sarg, der aus brennbarem Material wie Holz besteht, in die Verbrennungskammer des Krematoriums gebracht. Moderne Krematorien verwenden spezielle Öfen, die Temperaturen von 800 bis 1.000 Grad Celsius erreichen. Bei diesen hohen Temperaturen werden der Körper und der Sarg zu Asche reduziert, wobei hauptsächlich Knochenreste übrig bleiben.
Nach der eigentlichen Verbrennung werden metallische Überreste wie Zahnfüllungen oder Implantate aussortiert. Die verbleibenden Knochenreste werden in einer speziellen Mühle zu feiner Asche gemahlen – dies wird als Kremulierung bezeichnet. Diese Asche wird dann in einer Urne gesammelt und der Familie übergeben oder entsprechend den Wünschen des Verstorbenen beigesetzt.
Wichtig zu wissen ist, dass während des gesamten Prozesses größter Wert auf Respekt und Würde gelegt wird. Jede Einäscherung wird einzeln durchgeführt, und moderne Krematorien haben strenge Protokolle, um die Identität des Verstorbenen zu wahren und sicherzustellen, dass die Familie die richtigen Überreste erhält.
Wie lange dauert die gesamte Einäscherung?
Die Dauer einer Einäscherung teilt sich in verschiedene Phasen auf. Der eigentliche Verbrennungsprozess im Kremationsofen dauert etwa 1 bis 3 Stunden, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Körpergröße des Verstorbenen, dem verwendeten Sargmaterial und der Temperatur des Ofens. Moderne Krematorien benötigen in der Regel etwa 90 Minuten für die Verbrennung.
Nach der Verbrennung muss die Aschekammer abkühlen, was weitere 1 bis 2 Stunden in Anspruch nimmt. Erst dann können die Überreste entnommen und weiterverarbeitet werden. Die anschließende Kremulierung, also das Mahlen der Knochenreste zu feiner Asche, dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
Insgesamt sollten Angehörige mit einem Zeitraum von etwa 3 bis 5 Stunden für den kompletten technischen Prozess rechnen. Allerdings kommt es in der Praxis oft zu Wartezeiten zwischen den einzelnen Schritten, da Krematorien mehrere Einäscherungen am Tag durchführen. Vom Zeitpunkt des Todes bis zur Übergabe der Urne an die Familie vergehen in Deutschland meist 3 bis 7 Tage, abhängig von behördlichen Abläufen und der Auslastung des Krematoriums.
Welche Hauptfaktoren beeinflussen die Kosten einer Einäscherung?
Die Kosten einer Einäscherung in Deutschland werden von mehreren Faktoren beeinflusst. Zunächst fallen Grundgebühren für die eigentliche Kremation an, die je nach Krematorium zwischen 250 und 500 Euro liegen können. Hinzu kommen die Kosten für den Sarg, der für die Einäscherung geeignet sein muss – hier beginnen die Preise bei etwa 200 Euro für einfache Modelle.
Weitere Kostenfaktoren sind:
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Die Überführung zum Krematorium (etwa 150-350 Euro)
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Die Urne (zwischen 80 und mehreren hundert Euro)
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Friedhofsgebühren für die Beisetzung (400-1.500 Euro, je nach Stadt und gewählter Grabstätte)
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Trauerfeier und Begleitung durch einen Bestatter (500-2.000 Euro)
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Amtliche Dokumente und Gebühren (100-200 Euro)
Die Gesamtkosten einer Einäscherung mit anschließender Beisetzung liegen in Deutschland typischerweise zwischen 2.000 und 5.000 Euro, können aber je nach individuellen Wünschen und regionalen Unterschieden variieren.
| Leistung | Durchschnittliche Kosten |
|---|---|
| Grundgebühr Kremation | 250-500 € |
| Einfacher Einäscherungssarg | 200-500 € |
| Urne | 80-300 € |
| Überführung | 150-350 € |
| Friedhofsgebühren | 400-1.500 € |
| Trauerfeier | 500-2.000 € |
Preise, Gebühren oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den aktuell verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Vor finanziellen Entscheidungen wird eine unabhängige Recherche empfohlen.
Welche Optionen können Familien vor oder nach der Einäscherung wählen?
Familien haben sowohl vor als auch nach der Einäscherung verschiedene Wahlmöglichkeiten, die den Abschied individuell gestalten können. Vor der Einäscherung können Angehörige entscheiden, ob sie eine Aufbahrung des Verstorbenen wünschen, um persönlich Abschied zu nehmen. Auch die Art der Trauerfeier kann frei gestaltet werden – von einer traditionellen kirchlichen Zeremonie bis hin zu einer persönlichen Gedenkfeier ohne religiösen Bezug.
Nach der Einäscherung gibt es vielfältige Möglichkeiten für den Verbleib der Asche:
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Beisetzung in einem Urnengrab auf einem Friedhof
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Beisetzung in einem Kolumbarium (Urnenwand)
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Baumbestattung in einem speziellen Bestattungswald
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Seebestattung in Nord- oder Ostsee
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Anonyme Beisetzung auf einem Friedhof
In einigen Bundesländern erlaubt die Gesetzgebung auch die Aufbewahrung der Urne zu Hause oder die Teilung der Asche für Erinnerungsstücke wie Diamanten oder Schmuck. Hier gelten jedoch unterschiedliche regionale Bestimmungen, sodass eine Beratung durch einen Bestatter empfehlenswert ist.
Viele Familien entscheiden sich auch für personalisierte Urnen oder spezielle Gedenkfeiern nach der Einäscherung. Diese können besonders gestaltet werden, um das Leben und die Persönlichkeit des Verstorbenen zu würdigen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Aspekte
In Deutschland unterliegt die Einäscherung strengen rechtlichen Vorgaben. So muss vor jeder Kremation eine zweite Leichenschau durchgeführt werden, um die Todesursache zu bestätigen und sicherzustellen, dass keine ungeklärten Umstände vorliegen. Diese zusätzliche ärztliche Untersuchung ist gesetzlich vorgeschrieben und verursacht zusätzliche Kosten von etwa 80 bis 150 Euro.
Die Bestattungspflicht gilt auch für Urnen – in den meisten Bundesländern müssen die Überreste auf einem Friedhof oder an anderen offiziell genehmigten Orten beigesetzt werden. Nur in wenigen Ausnahmefällen ist eine Aufbewahrung außerhalb solcher Orte erlaubt.
Aus ethischer Sicht bietet die Einäscherung verschiedene Vorteile: Sie benötigt weniger Platz als eine Erdbestattung, ist oft kostengünstiger und ermöglicht verschiedene Formen des Gedenkens. Gleichzeitig respektieren moderne Krematorien kulturelle und religiöse Überzeugungen und bieten entsprechende Anpassungen des Prozesses an.
Die Entscheidung für eine Einäscherung bleibt letztendlich eine persönliche Wahl, die von kulturellen, religiösen und praktischen Erwägungen beeinflusst wird. Ein offenes Gespräch mit der Familie und professionelle Beratung durch einen Bestatter können helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und einen würdevollen Abschied zu gestalten.